Die Kasettlfrauen

Die Kasettlfrauen 2007

Bei der Fahnenweihe 1950 wurde bei den Emmeringer Trachtlern das Mieder mit den seidenen Schultertüchern und Fürta (Schürze) eingeführt. Damals waren beim Trachtenverein fast keine verheirateten Frauen aktiv und ihre Zahl stieg auch in den folgenden Jahren nur geringfügig an. So blieb im Laufe der Jahre das Miedergewand das einzige Festgewand für die Frauen im Verein. Oftmals ging auch das Miedergewand an die Tochter über, wobei die Mutter dann bei den Festumzügen zum Zuschauen verurteilt war.  So blieb im Laufe der Jahre das Miedergewand das einzige Festgewand für die Frauen im Verein.

Im Jahr 2000 beschloss der Vereinsausschuss auf Anregung unserer Trachtenwartin Martina Bayer hin, ein neues Verheiratetengewand für Frauen einzuführen. Nach vielen Diskussionen im Ausschuss, Rücksprache mit der Gauvorstandschaft und einer Fahrt zu Alexander Wandinger ins Trachteninformationszentrum nach Benediktbeuern wurde als neues Gewand das „Kasettl“ bestimmt. Einmalig im Inngau ist jedoch, dass die Emmeringer Frauen das Blumenmuster des schwarzen Grundstoffes aus vier verschiedenen Farben aussuchen können. Grün, Blau, Rot und Schwarz stehen zur Auswahl. Schürzen in auf das Kasettl abgestimmten Farben sorgen für ein schönes Erscheinungsbild. Der in einigen Häusern schon vorhanden gewesene Priener- bzw. Inntaler Hut schließt die Tracht ab.

Bei der Jahreshauptversammlung im April 2002 wurde dann die neue Tracht den Mitgliedern vorgestellt. Von 103 Anwesenden stimmten 100 für die Einführung des neuen Gewandes. Beim 70jährigen Gründungsfest des Trachtenvereins im Oktober gingen dann bereits die ersten neun Frauen stolz im neuen Kasettl mit. Nur vier Jahre später – zum Fototermin 2006 – waren es schon 23 Frauen, und heuer beim Gaufest sind es nun schon 30 Frauen im „Verheiratetengwand“. Auch vier Hochzeiten im Kasettl stehen schon zu Buche.

Schon bei der Einführung des neuen Gewandes wurde jedoch beschlossen, dass das Kasettl eine Alternative zum Miedergewand ist         und auch bleibt. Jede Frau kann für sich selber entscheiden, was sie tragen will. So gibt es im Verein zwei anerkannte Frauengewänder, wobei aber jetzt schon nicht mehr zu übersehen ist, dass die ledigen Dirndl bei den Miederträgerinnen weit in der Überzahl sind.

Die Frauenvertreterinnen sorgen u.a. mit Goldstickkursen für das Zusammenwachsen der neuen Gruppe des Vereins. Auch für Kaffee und Kuchen bei Vereinsveranstaltungen zeigen sich die Frauen stets verantwortlich.Innerhalb kürzester Zeit haben es die Kasettlfrauen geschafft, zu einer festen Größe im Vereinsleben zu werden. Hoffentlich entscheiden sich auch zukünftig viele Verheiratete für das neue, schöne Festgewand!