Chronik der Gemeinde Emmering
Die Gemeinde Emmering im Südosten des Landkreises Ebersberg besteht in ihrer heutigen Form erst seit 1978, als sie im Zuge der Gebietsreform neu gebildet wurde. Aus der aufgelösten Gemeinde Lampferding wurden der Ort Kronau, der Weiler Angelsbruck sowie die Einöde Ried der Gemeinde Schalldorf eingegliedert, und dieselbige in Gemeinde Emmering umbenannt. Die rund 1450 Einwohner verteilen sich auf 36 Gemeindeteile, von denen die meisten Weiler und Einöden sind. Die Gemeindefläche beträgt 17 Quadratkilometer.
Zusammen mit Aßling und Frauenneuharting bildet die Gemeinde eine Verwaltungsgemeinschaft. An Emmering grenzen ausserdem im Westen und Süden drei Gemeinden des Landkreises Rosenheim (Tuntenhausen, Rott am Inn und Pfaffing).
Der Ort Emmering erscheint erstmals 1151 in einer Urkunde des Papstes Eugen III., in der die Besitzverhältnisse des Klosters Rott aufgeführt wurden. Diese Besitzliste umfasste u.a. auch Güter in der Pfarrei Emmering.
Wie aus einer anderen Urkunde hervorgeht, war Emmering zur Zeit der Gründung des Klosters Rott (zwischen 1081 und 1085) bereits eine Pfarrei. Gräberfunde deuten darauf hin, dass die Gründung des Ortes ins frühe Mittelalter zurückgeht. Der Ort gehört zu den ältesten –ing-Orten und geht auf den Personennamen „Ehamar“ zurück.
Noch vor hundert Jahren zählte der Ort nur 14 Häuser mit Kirche und Schule. Dann entstanden nach und nach neue Häuser, so dass heute Emmering mit ca. 100 Häusern der Hauptort der Gemeinde ist. Das Wahrzeichen der Gemeinde ist die auf einem Moränenhügel erbaute Pfarrkirche St. Pankratius, die mit ihrem 54 m hohen Spitzturm weithin sichtbar ist.
Das Erbauungsjahr der jetzigen Kirche ist unbekannt. Nach dem im Jahre 1936 aufgefundenen Reliquiensiegel war 1406 eine Altarweihe. In ihrem schlichten Innern birgt das Gotteshaus zwei wertvolle Kunstwerke: Bei der Renovation im Jahre 1936 konnte im Chorraum ein Deckengemälde von Johann Baptist Zimmermann, der auch die Wieskirche so herrlich ausgestaltet hat, freigelegt werden. Es stammt aus dem Jahre 1745 und stellt die Geburt Mariens dar. Die monumentale Kreuzigungsgruppe über dem Hochaltar wurde um 1530 geschaffen und wird der Leinbergerschule zugeschrieben. Dieses Kunstwerk wurde im Jahre 1936 aus der ehemaligen Pfarrkapelle am Südrand von Emmering in die Pfarrkirche geholt.
Schalldorf, das der Gemeinde bis 1978 seinen Namen gab, konnte sein bäuerliches Gepräge bis heute bewahren, wenngleich von den 50 Häusern nur noch ein Drittel landwirtschaftliche Betriebe sind. Erst in den letzten Jahrzehnten mischten sich unter die meist recht stattlichen bäuerlichen Anwesen auch Wohnhäuser.
Der Name Schalldorf geht auf das Wort „Schalke = Knecht“ zurück. Der Ort ist demnach eine ursprünglich herzogliche oder königliche Siedlung gewesen, die wohl eine Straßenfunktion zu erfüllen hatte. Vom 12. bis zum Ende des 15. Jahrhunderts hatten hier die Edlen von Schalldorf ihren Adelssitz, doch blieb vom Schloss keine Spur übrig. Wann es erbaut wurde ist ebenso unbekannt wie der Zeitpunkt des Abrisses. Erstmals urkundlich erwähnt werden die „Schalchdorfer“ im Jahre 1180. Damals waren die Edlen von Schalldorf Ministerialen der Grafen von Wasserburg. Jahrhunderte lang versahen sie im Kloster Rott das Marschall- und Schenkenamt.
Ab der Mitte des 14. Jh. scheint es mit dem Adelsgeschlecht abwärts gegangen zu sein, zumindest setzen in dieser Zeit die Verkäufe an das Kloster Rott ein. 1485 fiel der Edelsitz an die Nebenlinie der Schalldorfer zu Fagen. 1545 kaufte das Kloster Rott den Sitz Schalldorf. Im Jahre 1777 finden wir noch einen letzten Hinweis auf das Schloß Schalldorf, das wohl nach der Säkularisation abgerissen oder dem Verfall preisgegeben worden ist. Nach der Überlieferung sollen noch um 1850 Schulkinder hinter dem Kasparmaier-Hof über die Mauerreste des Schlosses gesprungen sein.
Nördlich von Emmering steht auf einem kleinen Hügel das Schloss Hirschbichl. Es diente von 1417 bis zum Jahre 1722 dem Adelsgeschlecht der Hirschauer als Edelsitz, dann wechselten mehrmals die Besitzer. Um die Jahrhundertwende wurde in seinen Räumen eine Gastwirtschaft betrieben. Nach mehrmaligem Besitzwechsel erwarb schließlich der Landkreis Ebersberg das Schloss. Nach dem 2.Weltkrieg fanden hier Flüchtlinge und Heimatvertriebene eine vorübergehende Bleibe. Später diente es dem Kunstverein Ebersberg als Domizil. 1999 verkaufte der Landkreis das Schloss, das sich seither in Privatbesitz befindet.
Bis zur Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts gehörten die etwa 20 Anwesen des Ortes zur Hofmarksherrschaft Hirschbichl, die auch die niedere Gerichtsbarkeit
ausübte. In den letzten Jahrzehnten setzte auch hier eine rege Bautätigkeit ein, so dass Hirschbichl mit ca. 65 Häusern heute der zweitgrößte Ort der Gemeinde ist.
Kronau, das seit 1978 zur Gemeinde Emmering gehört, ist der zweitälteste Ort der Gemeinde und hat seinen bäuerlichen Chrakter unverfälscht erhalten, obwohl in den letzten Jahrzehnten die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe auf 5 geschrumpft ist. Die vierundzwanzig Häuser bilden ein in sich geschlossenes Dorf, dessen Mittelpunkt die spätgotische Kirche St. Peter und Paul ist. Bereits 1163 ist eine Kirche in „Chnounowe“ beurkundet, die dem Kloster Tegernsee gehörte. Der dazugehörige Friedhof wurde erstmals 1315 erwähnt. Kronau gehört als einzige Ortschaft der Gemeinde Emmering zur Kuratie Lampferding und somit zum Pfarrverband Schönau-Tuntenhausen.
Bruckhof wird 1358 erstmals urkundlich als „Prukhoven“ genannt. Bereits 1473 wird eine „Taferne“ erwähnt, die damals von Anna Türndl von Schalldorf an das Kloster Rott verkauft wurde. Dieses Wirtshaus in Bruckhof war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts das einzige in unserer Gemeinde.
Viele Ortsteile der Gemeinde Emmering gehen auf die intensive Rodungstätigkeit zurück, die das Kloster Rott ab 1400 durchführen ließ. So sind Ried, Moos, Garnreith, Sanftlreith und Wagenreith als Rodungssiedlungen anzusehen. Auch Hofberg ist in diesem Zusammenhang zu nennen, wo wohl ein Maierhof des Klosters Rott stand.