Kurze Vereinsgeschichte

 

Eine schwere Geburt

 

In den umliegenden Gemeinden wurden nach dem 1. Weltkrieg viele Trachtenvereine gegründet. Dort waren auch schon einzelne Burschen aus der damaligen Gemeinde Schalldorf aktiv. Nachdem aber auch in Schalldorf/Emmering die Interessenten immer mehr wurden, trafen sich am 06. August 1932 dreizehn Burschen und sechs Dirndl im Riedl`schen Gasthaus in Emmering und gründeten den Gebirgstrachtenverein „Almarausch“ Emmering.

Anfangs lief alles prächtig, doch schon drei Jahre nach der Gründung kam der junge Verein durch private Streitereien um die Ämterverteilung wieder zum Stillstand.

 

Im „Dritten Reich“

 

Erst im Jahre 1938 trafen sich wiederum alte und neue Interessenten und belebten den Trachtenvereinsgedanken in Emmering neu. Nun war jedoch schon unverkennbar eine neue Zeit angebrochen. Der „Kreisvolkstumswart“ der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ war bei der Neugründung dabei und der Trachtenverein „Almarausch“ musste in „Trachtengemeinschaft Emmering“ umbenannt werden. Trotz der vielen Widrigkeiten (bei der Gründungsversammlung kam es sogar zu einer Rauferei mit dem anwesenden Reichsarbeitsdienst) ging es mit den Emmeringer Trachtlern in der folgenden Zeit bergauf. Kurz vor Kriegsbeginn verzeichnete die Mitgliederkartei schon 26 Buam und Dirndl.

Der unselige Krieg unterbrach dann die Aufbauarbeit des neuen Vereins und hinterließ große Lücken in den Reihen des jungen Vereins. Neun der einundzwanzig männlichen Mitglieder blieben auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges zurück – ein schwerer Schlag für die Emmeringer Trachtler.

 

Der Neuanfang nach dem Krieg

 

Nach dem Krieg ging es aber dann trotz finanzieller Schwierigkeiten wieder steil bergauf. Im Jahre 1947 trat der G.T.E.V. „Almarausch“ Emmering dem Bayer. Inngau-Trachtenverband bei und ist bis heute ein treues Mitglied. Die jungen Aktiven zeigten auf den Tanzböden der Region, dass es auch noch Schuhplattler und nicht nur den amerikanischen Jazz gab, das Theaterspielen wurde begonnen und die erste Fahne wurde 1950 im Beisein von 33 Brudervereinen geweiht. Den „Göd“ machten uns damals die Ostermünchener Trachtler.

 

Die 60er, 70er und 80er Jahre

 

Nachdem der Verein in den frühen 1960er Jahren schwierige Zeiten durchlebt hatte, brachte das erste Gaufest in Emmering 1967 wieder den Aufschwung. Bei den folgenden Gaufesten in Simbach (1968) und Vogtareuth (1969) konnte jeweils der dritte Meistpreis geholt werden. Die 1965 vom Gründungsmitglied und damaligen Vorplattler Alois Siglreitmaier gegründete Jugendgruppe entwickelte sich prächtig und schon in den 1970ern konnten erste Erfolge bei Preisplattln verzeichnet werden. Beim Gaufest 1980 plattelten sich die ersten beiden Emmeringer Buam in die Gaugruppe des Bayer. Inngau-Trachtenverbandes. Achtundzwanzig weitere Emmeringer Buam und Dirndl folgten ihnen bis heute.

 

Beim Gaufest 1982 in Emmering wurde beim Festgottesdienst am Südhang des Schlosses Hirschbichl die erste ganz neue Fahne des Trachtenvereins geweiht. Die „Inntaler“ aus Rott/Inn standen uns diesmal als Pate zur Seite. 4.300 Trachtler aus 49 Vereinen zogen dann anschließend bei schönstem Wetter durch die Straßen Emmerings. Dieses Fest brachte vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit weiteren Auftrieb. So konnte die Vereinsjugend beim Gaupreisplattln 1984 in Rosenheim alle ersten und zweiten sowie einige dritte Plätze erringen.

 

Mit Vollgas durch die Neunziger

 

Mit einem Gaupflichtbesuch aller Inngauvereine und Gastvereinen aus dem Isar-, Oberlandler- und Loisachgau, sowie dem Gauverband I konnte 1992 das 60-jährige Gründungsjubiläum gefeiert werden.

Zum Gedenken an den berühmten Sohn der Gemeinde Emmering, Josef Vogl – Gründer des ersten Trachtenvereines Bayerns – wurde neben seinem Geburtshaus ein Gedenkstein eingeweiht. Neben der Vereinigtenvorstandschaft waren sämtliche Paten-, Nachbar- und Ortsvereine, sowie die Trachtenvereine aus Bayrischzell, Neufahrn und Baiernrain angereist, um im stillen Gedenken den Gründer der bayerischen Trachtenbewegung zu ehren.

Ebenfalls aus dem trachlerischen „Alltag“ herausragend war die Tagung des Sachausschusses für Schuhplattler und Volkstanz 1995 im Vereinsheim in Bruckhof.

 

Der 150. Geburtstag von Josef Vogl war 1998 der Grund, warum Abordnungen aus allen Gauen nach Emmering kamen. Ein beeindruckender Heimatabend am Samstag mit Teilnehmern aus ganz Bayern und ein farbenprächtiger Festzug durch Emmering am Sonntag waren die Höhepunkte dieses einmaligen Festes. Viele Kontakte über die Gaugrenzen hinweg wurden hier geknüpft und/oder wieder erneuert, zum Wohl unserer gemeinsamen Trachtensache. Auch die Ausstellung „Josef Vogl und die Lederhose in der Trachtensach`“ von Hans Zapf, welche im Schloss Hirschbichl von Regierungspräsident Hans-Werner Böhm feierlich eröffnet wurde, war ein Publikumsmagnet.

 

 

Im neuen Jahrtausend

 

Zwischendurch waren die Aktiven auch des öfteren im Ausland unterwegs. Die Emmeringer plattelten in Japan, in Brasilien, in den USA, Frankreich, England, Italien und Österreich genauso wie in Tschechien und Kroatien.

Im kleinen Rahmen feierten 2002 die Emmeringer Trachtler dann ihren 70. Geburtstag und bei der Gaufrühjahrsversammlung 2005 in Grafing stellte Vorstand Peter Trenkler den Antrag an die Delegierten, das Gaufest 2007 nach Emmering zu vergeben. Einstimmig gaben die Vereinsvertreter diesem Antrag statt. Neben den Vorbereitungen auf das größte Trachtenfest in Emmering seit fünfundzwanzig Jahren war auch sonst noch einiges geboten. Herausragend war hier sicherlich der Besuch der Papstmesse in Riem. Ein ganzer Bus voll Emmeringer Trachtler war sichtlich beeindruckt von „unserem“ Heiligen Vater.

Schon beim Empfang in München standen die Emmeringer Gaugruppenmitglieder Spalier für Papst Benedikt XVI.. Auch bei der Eröffnungsfeier der Fußball-Weltmeisterschaft und beim Empfang des russischen Staatspräsidenten Putin waren sie dabei.

 

Nach dem wunderbaren Gaufest 2007 gab es auch weitere Höhepunkte. So konnte beim Gaufest 2010 in Vogtareuth das erste Mal in der Vereinsgeschichte der Meistpreis errungen werden. Ebenfalls im Jahr 2010 fuhr ein ganzer Bus Emmeringer Trachtler nach Rom. Papst Benedikt weihte bei der Generalaudienz auf den Stufen des Petersdoms die neue Emmeringer Fronleichnamsfigur, die seitdem bei der Antlaßprozession von vier Miederdirndln getragen wird.

 

Auf das 80jährige Gründungsjubiläum hin, wurde nun die erste Vereinsfahne aus dem Jahre 1950 restauriert und bei den Festtagen neu gesegnet. Bei der Jahreshauptversammlung im Frühjahr 2012 wurde von den Mitgliedern einstimmig beschlossen, wegen 80 Vereinsjahren – davon 67 in Frieden – eine eigene Kapelle zu errichten. Die Planungen hierzu haben schon begonnen. Wie man sieht, sind die Emmeringer Trachtler auch nach 80 Jahren Vereinsgeschichte, die von der Weimarer Republik bis heute reicht, den Idealen der Gründer treu geblieben, gemäß dem Vereins-Wahlspruch: Sitt` und Tracht der Alten, wollen wir erhalten!

 

 

Im Juli 2012

 

Sepp Niedermaier

 

2. Vorstand

G.T.E.V. „Almarausch“ Emmering e.V.